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9. Mai 2007 - 10:55:29
Die Familie Chorus stammt aus Aachen. Der Name ist erstaunlich konstant über mehrere Jahrhunderte hinweg. Gelegentliche Namensvarianten sind Corus, Currus, auch Koryss oder Korres. Die genaue Herkunft des Namens ist nicht geklärt. Lange Zeit glaubte man im Anschluss an die Biographie von Quix aus dem Jahre 1842 mit dem Titel “Biographie des Ritters Gerhardus Chorus, Erbauers des Rathauses und des Chores an der Marien- oder Münsterkirche“, der Name sei dem Gerhardus (Chorus) für seine Verdienste beim Bau des Rathauses und des gotischen Chores am Dom zu Aachen als ehrenvoller Zuname verliehen worden. Inzwischen ist diese Ableitung aber als Irrtum erwiesen, weil es nachweislich Träger des Namens Chorus schon vor dem Auftreten des Gerhardus im 14. Jahrhundert gegeben hat.(s.Nachkommenstafel Heinrich Chorus 1) Zwei mögliche Ableitungen des Namens gibt es: Chorus könnte entweder eine latinisierte Form von „Kornhus“ sein oder auch durch Zusammenziehen aus „Konrads(son)“ entstanden sein. Immerhin gehört der Name Chorus einer alten Schicht von Familiennamen an, die in die Zeit vor der allgemeinen Vergabe von Familiennamen zurückreicht. Der Name stammt insbesondere nicht erst aus der Zeit des Humanismus( 16.Jahrhundert), als es vielfach üblich wurde, Namen zu latinisieren.
Der berühmteste Vertreter der Familie ist Gerhardus (I) Chorus. Sein genaues Geburtsjahr ist unbekannt. Es wird mit 1285 angegeben. Über seinen Familienstatus haben wir eine gewisse Kenntnis durch den Ablassbrief vom 11.Januar 1335, ausgestellt in Avignon, dem damaligen Sitz des Papstes.( s. Bild Ablassbrief gesamt 2 und Gerhard und Katharina 3) Hierin wird denjenigen Gläubigen ein Ablass zugesichert, die für das Seelenheil des Gerhardus Chorus, seiner Ehefrau Katharina, ihrer Kinder und Nachkommen beten. Am 13.Januar 1353 haben die Eheleute eine Reihe von Seelenmessen zum 2.November (Allerseelen) gestiftet. Das Münsterstift verlegte diese Verpflichtung auf den 4.November.
Gerardus Corus miles virtute sonorus Das könnte man etwa wie folgt übersetzen:
(Hier liegt begraben) Gerhardus Chorus, ein wegen seiner Vorzüge berühmter Ritter,
In dieser Grabinschrift spiegeln sich auch die Verdienste des Gerhardus Chorus: Gerhardus regelte die Angelegenheiten des städtischen Krankenhauses(1327), ergriff die Initiative zum Bau der äußeren Stadtmauern(1329-1336), war an der Bildung des Kurgerichtes beteiligt(1338), ein Gericht, das bis zum Ende des 18.Jahrhunderts bestand. Auch legte er den Grundstein für das auch heute noch stehende Rathaus(1350), das auf den Fundamenten der Burg Karls des Großen errichtet ist. Eine hohe Bedeutung erlangte Gerhardus Chorus in der Reichspolitik, wofür auch die erwähnte Ernennung zum Ritter 1331 der Beleg ist.1314 war es zur Wahl zweier Kaiser gekommen, Friedrich des Schönen aus dem Hause Habsburg und Ludwigs des Bayern aus dem Hause Wittelsbach. Der erbittert und gewaltsam ausgetragene Kampf endete 1322 mit dem Sieg Kaiser Ludwigs. In dieser Auseinandersetzung stellte sich die Stadt Aachen unter dem Einfluss des Gerhardus Chorus auf die Seite Ludwigs. Als traditionelle Krönungsstadt war es von zentraler Bedeutung, für wen Aachen sich entschied. Auch in den späteren leidenschaftlichen Auseinandersetzungen des Kaisers mit den Päpsten Johannes XXII(bis 1334) und Benedikt XII blieb Aachen an der Seite Kaiser Ludwigs. In dem neuerlich aufkommenden Streite mit dem Gegenkaiser Karl blieb Aachen unter Gerhardus bis zum Tode Ludwigs an seiner Seite. Gleichwohl gelang es der Stadt Aachen auch vom neuen Kaiser Karl die alten Privilegien bestätigt zu bekommen. Die große Verehrung, die die Stadt Aachen ihrem Gerhardus Chorus erwies, hat Niederschlag gefunden in der langjährigen Bezeichnung des Katschhofes als Chorusplatz. Jetzt heißt die Straße zwischen Katschhof und Klosterplatz Ritter Chorus Straße. Statuen sowohl am Rathaus wie am Dom zeigen Gerhardus Chorus.(Bild 5).Die Verehrung ging so weit, dass man lange Zeit in ihm den Baumeister des Rathauses und des Domchores sehen wollte. Wenn er auch an diesen Bauvorhaben und auch an der Entscheidung des Baus einer äußeren Stadtmauer mitgewirkt haben dürfte, wäre es wohl falsch, ihm die maßgebende Rolle zuzuschreiben. Das Wappen des Gerhardus Chorus: zwei rote überkreuzte Lilien-Stäbe (mit dreiblättrigen Spitzen) auf silber-weißem Grund mit schwarzem/roten Schildrand. Oben über den überkreuzten Stäben ist ein gelber Stern, wahrscheinlich ein Beizeichen (Bild 6b), das beim älteren Bruder Johann Chorus (vgl. Bild 6a) fehlt.
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